Der Ostermann Wanderweg

Auf den Spuren des Kölner Heimat- und Liederdichters Willi Ostermann

Start:


Standort des Geburtshauses von Willi Ostermann, heute Feuerwache Köln-Mülheim, Bergisch-Gladbacher Strasse 179, 51063 Köln-Mülheim
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: vom „Wiener Platz“ in Mülheim (KVB-Linien 4,13 und 18) mit der Buslinie 159 (Holweide) bis zur 2. Haltestelle „Mülheimer Ring“

Ziel:


Grab von Willi Ostermann auf dem Friedhof Melaten, 50931 Köln-Lindenthal
Rückreise in die Innenstadt: Haltestelle „Universitätsstrasse“ mit den KVB-Linien 1 (Bensberg) oder 7 (Zündorf) bis zum Neumarkt

ca. 12 Kilometer

Die wesentlichen Punkte entlang des Weges findet ihr hier auf Google Maps

Feuerwache Köln-Mülheim

Der Ostermann Wanderweg beginnt an der Feuerwache Köln-Mülheim, Bergisch-Gladbacher Strasse 179, dem Standort des Geburtshauses von Willi Ostermann. An der Feuerwache befindet sich eine Gedenktafel.

Wilhelm (Willi) Ostermann wurde am 1.Oktober 1876 als viertes Kind von Peter Ostermann, Weichensteller bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, und seiner Ehefrau Gertrud, geborene Paas, geboren. Die Geburtsadresse lautete „Picolinischer Weg Nr. 1, Mülheim am Rhein“. Die Strasse mit dem Geburtshaus von Willi Ostermann wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert und umbenannt.

Liebfrauenkirche

Vom ursprünglichen Standort des Geburtshauses von Willi Ostermann wandern wir die Bergisch-Gladbacher Strasse zurück, um den Clevischen Ring im Bereich der Drängelgitter zu überqueren. Wir gehen links weiter bis zur Julius-Bau-Strasse, in die wir rechts einbiegen. Geradeaus über die Adamstrasse gelangen wir links an der Kirche St. Clemens und Liebfrauen durch die Josef-Metternich-Gasse zum Hauptportal der Liebfrauenkirche, der Taufkirche Ostermanns. Im Vorraum der Kirche befindet sich rechts eine Gedenktafel, die vom Senat der Willi Ostermann Gesellschaft angebracht worden ist. Die Gedenktafel ist nur zu Gottesdienstzeiten zu besichtigen, da die Kirche sonst verschlossen ist.

Wilhelm (Willi) Ostermann wurde am 15.Oktober 1876 in der damaligen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt von Pfarrer Franz-Hubert von Othegraven getauft. Als Namenspatron diente der Heilige Wilhelm von Aquitanien, der Gründer des Bendiktinerklosters Cellone bei Montpellier in Südfrankreich.

Rheinufer

Vom Hauptportal der Liebfrauenkirchen gehen wir die Regentenstrasse links herunter und biegen rechts in die Buchheimer Strasse ein und gelangen, die Wallstrasse und die Mülheimer Freiheit querend zum Rheinufer, wo wir links in Richtung Mülheimer Brücke weitergehen.

Der Rhein spielt im Leben von Willi Ostermann eine bedeutende Rolle. In zahlreichen Liedern beschreibt Ostermann die Schönheit des Rheins und der naheliegenden Weinberge, man denke nur an sein bekanntes Walzerlied „Einmal am Rhein“ von 1930 oder „Drum rat ich dir, zieh an den Rhein“, dass Ostermann im Jahre 1929 schrieb.

Bahnhof Köln-Deutz

Am Rheinufer entlang – die „Anrheiner“ passierend – gelangen wir zum Anfang des Mülheimer Hafens, wo wir über die Fussgängerbrücke den Jugendpark erreichen. Wir bleiben auf dem asphaltierten Weg, der uns einen schönen Blick über den Hafen, aber auch den Rhein bietet. Wir unterqueren die Zoobrücke und passieren den Rheinpark und den Tanzbrunnen. Kurz nach der Unterquerung der Hohenzollernbrücke, welche die „Eisenbahn-Hauptschlagader“ für den Kölner Hauptbahnhof darstellt, gelangen wir zum Hyatt-Hotel, welches wir passieren und unmittelbar dahinter in die Hermann-Pünder-Strasse einbiegen. Die Hermann-Pünder-Strasse entlang, erreichen wir den Ottoplatz und den Bahnhof Köln-Deutz.

Deutz, welches als Stadtteil von Köln im Jahre 1888 eingemeindet worden ist, hat neben Mülheim eine besondere Bedeutung für das Leben von Willi Ostermann, da er hier seine Kindheit und Schulzeit verbrachte. Die Familie Ostermann siedelte im Jahre 1878 von Mülheim nach Deutz über, da Vater Peter Ostermann eine deutlich bessere Verdienstmöglichkeit im Zusammenhang mit dem Bahnstreckenausbau und der Verlegung des Endbahnhofs der Bergisch-Märkischen Eisenbahn in die Nähe der Schiffbrücke Deutz erhielt.

Kasemattenstrasse

Wir überqueren die Opladener Strasse und biegen rechts in die Neuhöfferstrasse ein. Ungefähr 150 Meter weiter zweigt halblinks die Kasemattenstrasse ab, wo sich die erste elterliche Wohnung der Familie Ostermann nach der Übersiedlung von Mülheim befand. Die genaue Hausnummer des Wohnhauses von Ostermann ist allerdings unbekannt.

Die Aufmärsche und Züge der verschiedenen Waffengattungen, die in Deutz stationiert waren, hatten es dem kleinen Willi Ostermann sehr angetan. Er fühlte sich besonders zu den Militärmusikkapellen hingezogen. Erst Vorboten seiner späteren Leidenschaft.

Elterliche Wohnung Ostermanns

Wir bleiben auf der Neuhöfferstrasse, überqueren die Alsenstrasse und leicht rechts auch die Deutzer Freiheit und biegen in die Luisenstrasse ein. Nach ungefähr 200 Meter gelangen wir nach rechts in die Heribertusstrasse, wo sich im Haus Nummer 10 eine weitere elterliche Wohnung Ostermanns befand.
Von der Heribertusstrasse ausgehend biegen wir rechts in die Mathildenstrasse ein und gehen diese zurück bis zur Deutzer Freiheit, der ehemaligen Freiheitsstrasse. Die Deutzer Freiheit entlang Richtung Rheinufer queren wir die Theodor-Babilon-Strasse und erreichen die Kreuzung zur Siegburger Strasse, wo sich die katholische Volksschule befindet, die Willi Ostermann von 1881 bis Ostern 1891 besuchte.

Es ist überliefert, dass Willi Ostermann, der wegen seiner rotblonden Haare der „Fuss“ (der Rothaarige) genannt wurde, schon frühzeitig zur Erheiterung aber manchmal auch zur Verzweiflung seiner Mitschüler und Lehrer massgeblich beitrug. Auf dem Schulhof war er häufig der Mittelpunkt und hatte stets Witze und kölsche Verzällcher auf Lager. Auch während der Schulstunden verfasste Ostermann Gedichte und Parodien in kölscher Sprache, so dass seine Mitschüler überliefert berichten, sehr schöne gemeinsame Schuljahre erlebt zu haben.

Heumarkt

Die Deutzer Freiheit entlang auf der linken Strassenseite gelangen wir durch die U-Bahn-Unterführung auf die Deutzer Brücke und die andere Rheinseite. Mit dem Verlassen der „Schäl Sick“ (des rechts-rheinischen Kölns) verlassen wir auch die Kinder- und Jugendzeit Ostermanns und gelangen an einen zentralen Ort Kölns, den Heumarkt.

Der Heumarkt hat für den Karneval und die Willi Ostermann Gesellschaft eine sehr grosse Bedeutung, da hier am 11.11. jeden Jahres die Karnevalssession eröffnet wird. Vor inzwischen nahezu 70.000 Karnevalsjecken veranstaltet die Willi Ostermann Gesellschaft den Karnevalsauftakt mit offizieller Vorstellung des aktuellen Kölner Dreigestirns und der Überreichung des Ostermann-Brunnens. Den ganzen Tag treten alle bekannten Musikgruppen des Kölner Karnevals auf und die Veranstaltung wird live vom WDR-Fernsehen übertragen.

Ostermann-Brunnen

Die rechte Platzseite des Heumarkts entlang Richtung Groß St. Martin gelangen wir zur Kreuzung Salzgasse. Am Brauhaus Pfaffen geht es rechts entlang durch eine kleine Unterführung zum Ostermann-Platz. Zentral auf dem Platz befindet sich der Ostermann-Brunnen.

Nach dem Tod von Willi Ostermann gab es in Köln verschiedene Überlegungen, wie man den Kölschen Barden angemessen ehren und wertschätzen könne. Der damalige Präsident des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 und enger Freund Willi Ostermanns, Thomas Liessem, schlug vor einen Brunnen in der Altstadt zu errichten. Der Brunnen zeigt ein Relief mit dem Kopf Ostermanns und Figuren aus einigen seiner Kölner Mundartlieder. Mit einer Festrede von Thomas Liessem wurde der Ostermann-Brunnen an Weiberfastnacht 1938 unter grosser Beteiligung der Kölner Bevölkerung und in Anwesenheit aller dem Festkomitee Kölner Karneval damals  angeschlossenen Gesellschaften eingeweiht. Zusätzlich befindet sich unweit des Brunnens ein Bronze-Relief von Ostermann, welches die Willi Ostermann Gesellschaft anbringen liess.

Altermarkt

Über den Ostermann-Platz hinweg gelangen wir durch das Kastellgäßchen und Unter Käster zum Altermarkt.

Bis vor einigen Jahren fand die jährliche Sessionseröffnung am 11.11. unter Regie der Willi Ostermann Gesellschaft auf dem Altermarkt statt. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse und des U-Bahn-Baus wurde aber auf den ungleich grösseren Heumarkt ausgewichen. Trotzdem wird die Sessionseröffnung über Kameras auf den Altermarkt übertragen und auch der Rosenmontagszug passiert die Tribünen auf dem Altermarkt.

Ratsturm

Vom Altermarkt haben wir einen guten Blick auf den Ratsturm (Rathaus der Stadt Köln), an dem aussen zahlreiche Steinfiguren bekannter Kölner Persönlichkeiten und Originale angebracht sind. Im 3. Obergeschoss, 3. Figur von links (Blick auf den Ratsturm domseitig von der Treppe) ist Willi Ostermann an seiner typischen Haltung zu erkennen.

Bei der Steinfigur Willi Ostermanns handelt es sich um eine neu angefertigte Skulptur, die vor einigen Jahren am Ratsturm angebracht worden ist. Die ursprüngliche Figur war aufgrund eines Konstruktionsfehlers falsch imprägniert und baufällig. Die Willi Ostermann Gesellschaft erwarb die ursprüngliche Ostermann-Figur und liess sie aufwendig restaurieren.  Nach langen Überlegungen entschied der Vorstand der Gesellschaft, dass die Figur allen Kölner Bürgern und auch den Gästen in Köln zugänglich sein sollte. So wurde die restaurierte und an die Stadt Köln gespendete Figur  Ostermanns  am 9. August 2009, kurz nach dem 73. Todestag von Willi Ostermann, im Rahmen einer Feierstunde vom ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma im Garten des Radisson BLU-Hotels in Köln-Deutz, Messe-Kreisel 3,eingeweiht und kann dort jederzeit besichtigt werden.

Gilden im Zims

Vom Altermarkt geht es geradeaus zurück zum Heumarkt. Auf der rechten Seite befindet sich an der Ecke zum Seidmacherinnengäßchen das Brauhaus „Gilden im Zims“.

Am 28. Februar 1967 wurde in den Kellerräumen des Hauses Zims in Anwesenheit  von 15 Gründungsteilnehmern die Willi Ostermann Gesellschaft gegründet. Damaliger Besitzer der Gaststätte war der bekannte Radrennfahrer Hans Zims. Heute erinnert eine Schaufensterpuppe in Gesellschafts-Litewka an diesen für die Gesellschaft historischen Moment.

Neumarkt

Den Heumarkt weiter entlang gelangen wir zur Gürzenichstrasse, in die wir rechts einbiegen. Am Gürzenich, der sog. „Guten Stube Kölns“ vorbei geht es geradeaus in die Schildergasse. Die Schildergasse ist mit zahlreichen Geschäften und Kaufhäusern die Haupteinkaufsstrasse von Köln. Wir gehen die Fußgängerzone bis zum Ende und gelangen zum Neumarkt, dem großen Verkehrsknotenpunkt in der Kölner Innenstadt. An der linken Platzseite finden wir das Haus Nummer 33.

Am Neumarkt 33 hat Willi Ostermann von 1928 bis zu seinem Tode am 6. August 1936 mit seiner Frau Käthe, geborene Palm, gelebt. Eine Gedenktafel am Haus erinnert an Ostermanns letzten Wohnsitz.

Millowitsch-Theater

Wir verlassen den Neumarkt nach rechts und wandern die Mittelstrasse entlang, vorbei an der Kirche St. Aposteln mit dem Denkmal von Konrad Adenauer bis zum Rudolfplatz. An der Hahnentorburg vorbei, überqueren wir den Hohenzollernring und gehen die Aachener Strasse rechts stadtauswärts entlang. Linksseitig passieren wir das berühmte Millowitsch-Theater.

Der bekannte Kölner Volksschauspieler Willi Millowitsch (8. Januar 1909 – 20. September 1999) leitete viele Jahre das private Millowitsch-Theater an der Aachener Strasse. 1994 erhielt Millowitsch die Willi Ostermann Medaille in Gold und war zweimal Gast auf dem Festwagen der Willi Ostermann Gesellschaft. Tausende Menschen am Strassenrand jubelten dem Kölner Urgestein zu, der ordentlich „Kamelle“ (Wurfmaterial im Rosenmontagszug) unter das Karnevalsvolk brachte.

Friedhof Melaten

Die Aachener Strasse entlang passieren wir zahlreiche Querstrassen und linksseitig den Aachener Weiher, der „Liegewiese Kölns“. Langsam die Innenstadt Kölns verlassend überqueren wir die Universitätsstrasse und die Innere Kanalstrasse und erreichen über die Haselberg- und Piusstrasse hinweg den ersten Eingang zum Friedhof Melaten. Ungefähr 150 Meter links hinter dem Eingang befindet sich das Ehrengrab von Willi Ostermann.

Die Nachricht vom Tode Willi Ostermanns am 6. August 1936 hatte sich in Köln wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Nicht nur die Kölner sondern viele Menschen in Deutschland und im europäischen Ausland nahmen Anteil. Nach den Trauerfeierlichkeiten in der Kirche St. Aposteln, die wir auf unserem Wege zum Friedhof Melaten passiert haben, begleiteten zehntausende Kölner den Trauerzug bis zum Grab auf dem Friedhof. Während der Beisetzung erklang das letzte von Willi Ostermann geschriebene Lied an, welches bis zum heutigen Tage sein bekanntestes ist:

„Wenn ich su an ming Heimat denke und sin d´r Dom su vör mir ston, nööch ich direk op heim an schwenke, ich mööch zo Foß noh Kölle gon.“

Mit dieser inoffiziellen Stadthymne Kölns an der letzten Ruhestätte Ostermanns endet der Weg durch das Leben des  Kölschen Barden Willi Ostermann.

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